Gibt es eigentlich vegane Musik?
So mit ordentlich Fleisch an den Knochen?
Also ausgewählt muss es sein, ins Blut muss es gehen, uns nach vorne bringen, vital und anregend.
Die Empfehlung Ihres Musikexperten lautet:
Beschäftigen Sie sich mit Kraut-Rock-und-Rüben-Country-Roll von Sitka, aber bitte dann die Großpackung und nicht in homöopathischer Dosierung.
Die Band knallt so richtig, wer es „rockig und deutsch-intelligent“ mag.
Das ist was für live, für die Bühne, für das Wohnzimmer, für den Kopfhörer und ganz weit vorne zum Autofahren, laut und intensiv.
Intelligente Texte, die in Worten wie „Du und ich“ sie beim normalen Reden gebrauchen, um interessante und neue Kurzgeschichten zu erzählen. Wobei…der Tantenmörder ist eine ganz alte Story, aber so klasse und rockig aufgemacht, dass man nach dem ersten Refrain schon auf den Tickethotlines nach Livekarten sucht.
Songs wie Haiattacke erfahren nach jedem Hören eine weitere neue Überraschung, weil gerade für den aufmerksamen Hörer immer wieder neue Gimmicks im Song zu entdecken sind. Dann ist da auch das obligatorische Liebeslied – denkt man zu Beginn, aber es wird klar, hier geht um die bizarre Grenze zwischen Liebe und empathieloser Vereinnahmung, ein schmaler Grat, der Stalker will doch nichts Böses…oder doch?
Themen wie der Umgang mit neuen Medien werden ohne erhobenen Zeigefinger kritisch umrissen, denn sie sind unvermeidbar, die neuen Medien, ebenso unvermeidbar wie der individuelle Umgang mit der zur Verfügung stehenden Zeit. Auch hier wird ein Spannungsfeld aufgezeigt, klar, deutlich aber mit Platz zur freien Entscheidung des Hörers, wo er sich positionieren will. Und die täglichen Abhängigkeiten im Leben –erkannt oder nicht erkannt, werde ich gesehen? bin ich wichtig? Wer bin ich? Wer war ich? Bin ich noch der, der ich mal war? Bin ich mir selbst genug oder abhängig vom Bild der anderen von mir? Viel Platz zur Interpretation bei klaren Ansprache.
Lyrik und Straßensprache in neuer aber ganz naher Form dargebracht. Und das alles in geradem Rock gemischt mit ruhigen und harten Elementen. Vergleiche zur Rockmusik der 70 sind erlaubt. Mehr als nur zum Hören, wer will kann Diskurs, interpretieren oder aber auch einfach nur genießen, abrocken, headbangen, moshen, staunen ….
Oder gröhlen: „Karl-Heinz!“ – man stelle sich den Ruf im Stadion vor
Da sind Wortspiele, die zum Beispiel erst beim Mitlesen des Textes eine ganz andere Wendung der Story ergeben. Hören ist nicht verstehen, Verstehen ist nicht Wissen.
Da sind Gitarrenlinien, die in spannender Form den aufgeschlossenen Hörer, den gröhlenden Festivalbesucher und den kritischen Mukker in gleicher Art begeistern – es ist die Vielfalt, teilweise die Virtuosität und dann wieder die Genialität der Reduzierung.
Da ist eine Bass/Drum Connection, die sich gegenseitig führt, antreibt, begeistert.
Und da ist eine charismatische Stimme, die Live und/oder im Studio immer wieder etwas im Ohr anklingen lässt, was man gerne noch mal vorne hören will. Immer wieder.
Und dann ist es das Gefühl, „das will ich nochmal hören“, auf Dauerschleife, und nicht nur den einen Song, den favorite, sondern alle, immer wieder noch einmal, mit dem Ehrgeiz „Hast du das gehört, das da eben? Ist das geil, und das da eben, hab ich vorhin nicht gehört! Ist das cool?!
Es dauert seine returns bis man zwischendurch zum Kaffeeduft greift, um sich und seinen Geschmack zu neutralisieren, für die nächste Hörprobe… solange geht es nochmalnochmalnochmalnochmal.
Das ganze Paket ist authentisch, ehrlich und lässt den Rocker mit tiefer Befriedigung denken: „Ja! Genau So!“
CUT! spielen geradlinigen, schnörkellosen instrumentalen Stoner Rock, einfach nur Gitarre, Bass und Schlagzeug. Der Sound ist mal getragen, mal psychedelisch, mal schneller, aber grundsätzlich groovig. Nicht leugnen lässt sich auch, dass jeder der Drei schon in Metal Bands aktiv war. CUT! Werden das Publikum also gehörig eingrooven.